Der Fischotter hat jetzt seinen eigenen sicheren roten Teppich

25 August 2021 |
GBRA

Die Überlebenschancen des Fischotters sind im Gebiet von Gendringen-Voorst, in Breedenbroek und im Varsseveld wieder gestiegen. Der Engbergseweg, der Marmelhorstweg und der Lichtenvoordseweg sind seit Herbst 2020 mit einer Fischotterpassage ausgestattet. Unter den Brücken dieser viel befahrenen Verbindungsstraßen fließen die Oude IJssel, der Aa-strang, die Keyzersbeek und die Boven-Slinge. Die Otterpassagen helfen den Tieren, sich sicher an den Ufern zu bewegen, ohne die Straße überqueren zu müssen.

Otterpassage am Marmelhorstweg über Keyzersbeek

Fischotter sind in den Niederlanden heimisch, sind aber vor einigen Jahrzehnten ausgestorben. Dafür gab es mehrere Gründe: Sie wurden gejagt, ihre Lebensräume wurden zersplittert und die Umwelt war stark verschmutzt, was zu einer Verringerung der Nahrung führte. Zum Glück sind die Flüsse und Bäche jetzt viel sauberer und es gibt wieder genug Fisch für den Fischotter. Dank ihrer Wiederansiedlung gibt es heute rund 450 Fischotter in den Niederlanden. In den vergangenen vier Jahren hat sich die Grün Blaue Rhein Allianz (eine Kooperation von Naturschutzorganisationen und staatlichen Stellen in den Niederlanden und Deutschland) erfolgreich für die Verbesserung der Situation unter anderem von Wanderfischen und Fischottern eingesetzt.

Für den Fischotter wurden die Risikostandorte, meist Straßen-Wasser-Kreuzungen, ermittelt. Aus diesem Grund wurden an vier Stellen in der Gemeinde Oude IJsselstreek Otterpassagen angelegt. Diese Standorte sind sehr wichtig, um die Migration von niederländischen und deutschen Tieren zu erleichtern. Diese Stege unter Brücken sind daher für die Entwicklung einer grenzüberschreitenden Fischotterpopulation in den Niederlanden und Deutschland unerlässlich!

Fischotterpassage am Engbergseweg über die Oude IJssel

Otterpassage am Marmelhorstweg über den Aa-Strang

Semiaquatische Tiere

Da Fischotter es spannend finden, in einem ihnen (noch) unbekannten Gebiet unter Brücken oder durch Durchlässe zu schwimmen, setzen sie ihren Weg oft über das Ufer und über die Straße fort. Besonders die Straßen-Wasserübergänge scheinen eine Gefahr für Fischotter zu sein. Im Zeitraum 2019-2020 wurden von der Gesamtpopulation von 450 Tieren 135 Fischotter getötet. "Otter sind semiaquatische Tiere", erklärt Melanie Pekel von ARK Natuurontwikkeling. "Sie bewegen sich hauptsächlich über die Banken. Nicht durch Schwimmen, wie oft angenommen wird. In einer Nacht können sie 10 bis 15 Kilometer zurücklegen. Wenn sie sich jedoch nicht an einem trockenen Ufer entlang bewegen können und es nicht wagen, unter einer Brücke durchzuschwimmen, folgen sie dem Ufer und landen auf der Fahrbahn, mit dem Risiko, als Verkehrsopfer zu enden. Durch die Verbindung des Ufers, an dem ein Fluss oder Bach die Straße kreuzt, mit Stegen unter einer Brücke können die Otter ihre Reise sicher am Wasser entlang fortsetzen. Die Brücken sind Eigentum der Gemeinde Oude IJsselstreek. Die Gemeinde ist sehr daran interessiert, sich an diesem Großprojekt zu beteiligen, weshalb die Verwaltung und Instandhaltung der Planken nun bei der Gemeinde liegt.

'Deutsche' DNA

Auch im deutschen Rheingebiet gibt es eine wachsende Population von Fischottern. In Nordrhein-Westfalen wurde der Fischotter bereits zweimal gesichtet, in diesem Winter und Anfang des Jahres 2018. Otterkot wird hauptsächlich auf der niederländischen Seite der Grenze gefunden. Die DNA in den Fäkalien verrät, woher der Fischotter stammt. In den Rijnstrangen in der Liemers scheint sich jetzt eine Population zu entwickeln, sagt Melanie Pekel. "Es sind jetzt zwei Weibchen und ein Männchen. Wahrscheinlich ist auch ein zweites Männchen anwesend. Die Analyse der gefundenen Sporen (Otterkot) muss zeigen, ob es sich um ein Männchen mit 'deutscher' DNA oder um einen Nachkommen aus der niederländischen Population handelt. Wenn dieses neue Männchen aus Deutschland kommt, dann kann es frisches Blut in die Population bringen. Aber dann muss natürlich auch dieses nicht verwandte Männchen die Chance bekommen, sich fortzupflanzen und seine Gene weiterzugeben. Je mehr Risikostandorte aufgelöst werden, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Fischotter in einem neu besiedelten Gebiet getötet werden. Heute muss ein neues Gebiet oft wiederholt besiedelt werden, weil es zu Verkehrsunfällen kommt und die örtliche Otterpopulation wieder ausstirbt. Deshalb ist es so wichtig, diese Engpässe zu beseitigen".